Der Frühling steht vor der Tür! Die Temperaturen steigen, die Sonne scheint und man sieht wieder mehr Familien mit ihren Kindern draussen in der Natur. Wie viel Zeit verbringt ihr Kind draussen? Gehen sie normalerweise jeden Tag mit ihrem Kind raus? Den meisten Eltern ist es bewusst, dass es für die Kinder wichtig ist, regelmässig nach draussen zu gehen. Sie schätzen es, dass wir in den Krippen jeden Tag und bei jedem Wetter mit den Kindern draussen sind. Dennoch verbringen die Kinder insgesamt heutzutage viel mehr Zeit drinnen, als dies früher der Fall war. Dies nennt die Fachwelt „Verhäuslichung der Kindheit“.
Termindruck, Strassenverkehr und Unsicherheit
Der Verkehr hat vor allem in städtischen Gegenden enorm zugenommen. Es gibt dadurch immer weniger freie Grünflächen, auf denen Kinder sich aufhalten und spielen können. Auch Spielplätze sind oft stark strukturiert und geben dem Kind mehrheitlich vor, was man wie spielen kann/soll. Für Eltern bedeutet „in die Natur gehen“ oftmals ein Aufwand. Sie müssen einen Weg auf sich nehmen, um mit ihrem Kind im Wald oder auf einer freien Grünfläche zu sein. Da viele Eltern arbeiten und zusätzlich noch Termine wahrnehmen müssen bleibt kaum freie Zeit, um regelmässig mit den Kindern in der freien Natur zu sein. Zudem sind immer mehr Eltern unsicher, wie man mit Kindern den Aufenthalt in der Natur „gestalten“ soll. Überall lauern potenzielle Gefahren, vor denen die Kinder geschützt werden sollen. Viele Eltern haben zudem den Anspruch, den Kindern etwas bieten zu müssen. Aus all diesen Gründen ist es manchmal für die Eltern einfacher, zu Hause zu bleiben oder den Spielplatz um die Ecke zu besuchen.
Darum fördert die Natur die Entwicklung ihres Kindes
- Natur ist sehr vielseitig und bietet deshalb dem Kind eine Vielzahl an Anregungen: Material, Gerüche, Geräusche, Erlebnisse, Sinneserfahrungen usw.
- Natur fördert die Kreativität und die kognitive Entwicklung: Da nichts vorgegeben ist kann das Kind sein Spiel frei entfalten und Ideen entwickeln.
- Der Aufenthalt an der frischen Luft und die Einflüsse stärken das Immunsystem
- Das Kind bewegt sich frei, auch auf unebenen Flächen und klettert. Dies fördert die motorische Entwicklung (Koordination, Gleichgewicht usw.).
- Die Natur bietet einen idealen Ausgleich für die vielen vorgegebenen, strukturierten Stunden zu Hause oder in Förderangeboten.
- Die Selbstwirksamkeit wird gefördert, da die Kinder erleben, dass sie mit ihrem Handeln etwas bewirken können
Natur erleben: Aber wie?
Gerne gebe ich ihnen ein paar einfache Ideen, wie man mit kleinen Kindern die Natur erleben kann. Das tolle daran ist, dass es nichts kostet und keine Vorbereitung benötigt. Wichtig dabei ist, dass ihr freie Naturflächen wie Wald, Wiesen usw. aufsucht.
- Verschiedene Naturmaterialien entdecken / sammeln: Äste, Blätter, Steine usw. erfühlen, daran riechen. Daraus kann z.B. ein Naturmobile entstehen.
- Naturmusik: z.B. mit einem Ast in der Natur Musik machen (Bäume, Steine erklopfen, Rhythmen spielen usw.)
- Lauschen: Die Augen schliessen und lauschen, welche Geräusche hörbar sind. Gemeinsam mit dem Kind innehalten.
- Hütten bauen – oder falls die Fläche fehlt – kleine „Zwergen-Häuschen/-Gärten“ bauen
- Blüten/Blätter sammeln und zwischen Büchern pressen
- Naturkunst: mit Naturmaterialien auf dem Boden ein Bild legen
- Barfusslaufen über verschiedene Untergründe
- Kletterbäume suchen
- Einen Bach stauen
- Verschiedene Tiere entdecken
- Einen „Hexentee“ brauen (in einem Kessel Naturmaterial mit Wasser vermischen und beobachten, wie sich Farbe und Konsistenz verändern
- Ein Feuer machen (Holz sammeln, Feuerstelle suchen, Vorgehen planen usw.)
- In eine Wiese liegen und den Himmel/die Baumkronen betrachten
Zusätzlich ist ein Aufenthalt in der Natur eine gute Möglichkeit, angespannte Situationen zu Hause zu entspannen. Wenn sie einmal merken, dass die Kinder quengelig werden oder sehr unruhig sind: Ziehen sie Gummistiefel an und gehen sie raus in die Natur. Es kann Wunder bewirken!
Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.