Aktuell wird unser Alltag durch die Corona-Pandemie stark geprägt. Da die Schutzmassnahmen wieder verstärkt wurden, sind wir auch überall mit dem Tragen von Hygienemasken konfrontiert. Der neue Alltag mit Masken, Abstand halten und verstärkter Hygiene prägt auch die Vorschulkinder. Nur ist es für kleine Kinder viel schwieriger, diese Veränderungen einzuordnen und zu verstehen. Einige, vor allem ganz kleine Kinder, reagieren zum Teil sehr irritiert oder ängstlich auf Menschen, die Masken tragen. Dies ist entwicklungspsychologisch erklärbar. Es gilt für Betreuungspersonen und Eltern, einen guten Umgang damit zu finden. In unseren Kitas haben wir uns aus pädagogischen Gründen entschieden, während der Betreuung der Kinder wenn immer möglich keine Masken zu tragen, ausser der Bund oder Kanton erlässt eine Maskenpflicht in den Kitas.
Warum reagieren kleine Kinder irritiert auf Menschen mit Masken?
Kinder orientieren sich stark an der Mimik ihrer Bezugspersonen, um Situationen und Reaktionen einschätzen zu können und eine visuelle Antwort auf ihr eigenes Befinden zu bekommen. Dies gibt
ihnen Sicherheit und Orientierung. Vor allem dann, wenn die sprachliche Entwicklung noch nicht weit fortgeschritten ist, sind die Kinder umso mehr auf visuelle Hinweise angewiesen. Bereits wenige
Monate alte Säuglinge reagieren interessiert auf Gesichter und erforschen diese. Da Säuglinge im Verlauf des ersten Lebensjahres die Sehschärfe entwickeln, sind sie zudem darauf angewiesen, dass
man mit dem Gesicht in der Nähe des Kindes ist.
Wenn nun diese Gesichter verdeckt und damit die für die Kleinkinder wichtigen Hinweise wegfallen, kann dies zu Verunsicherung und Angst beim Kind führen.
Was gilt es zu beachten, wenn ein Kind verängstigt reagiert?
- Bei Säuglingen unter zwei Jahren ist darauf zu achten, dass sie während dem Tag genügend Zeit mit Bezugspersonen ohne Maske verbringen können, um die für sie so wichtigen Kontakte mit Gesicht und Mimik zu erhalten.
- Erklären, Gefühle aufnehmen, darüber sprechen (in Worte fassen, was man sieht/spürt).
- Während dem Maske-Tragen: In kurzen, deutlichen Sätzen sprechen, um das Verständnis zu fördern. Mit dem Klang der Stimme gibt man verunsicherten Kindern wiederum einen Hinweis, auch wenn sie das Sprachverständnis noch nicht mitbringen.
- Mit Abstand die Maske kurz runterziehen und das Gesicht zeigen.
- Mit älteren Kindern sachlich und altersgerecht über den Virus sprechen und die Massnahmen erklären. Evtl. ein Erklärvideo hinzuziehen, welche es mittlerweile auf Videoplattformen zu finden gibt (Achtung: Video vorher ohne Kind prüfen, ob es dem Alter entsprechend aufklärt). Fragen ehrlich und bezogen auf das Alter beantworten.
- Selbst beim Kind nachfragen, wie es ihm mit diesen Massnahmen geht? Ob es Fragen hat oder besorgt ist?
- Älteren Kindern anbieten, auch eine Maske zur Probe anzuziehen/diese zu bemalen, gemeinsam Doktor zu spielen usw. (Hemmung nehmen durch Auseinandersetzung mit der Maske)
- Kinder vor medialen Informationen schützen und auch andere Themen zulassen.
- Falls Sie oft im ÖV unterwegs sind: Zu Hause mit dem Kind üben. Dabei zwischendurch die Maske für kurze Zeit aufsetzen, damit das Kind sich an die Situation gewöhnen kann. Dem Kind dies auch
so erklären: Wir üben jetzt, eine Maske zu tragen, weil wir dies z.B. für den Bus/das Einkaufen brauchen.
Quellen:
Marie Meierhofer Institut für das Kind (September 2020). Hygienemasken (Nasen- und Mundschutz) als wichtiges Element von Schutzmassnahmen gegen die Covid-19-Pandemie in der familienergänzenden Bildung und Betreuung im Kanton Zürich.
Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.
small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung
November 2020
Lea Catenazzi
Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche FSP