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Tablet, TV, Smartphone: Medienerziehung bei Kleinkindern

Wir befinden uns im digitalen Zeitalter. Medienkompetenz wird für uns und unsere Kinder immer wichtiger. Unsere Kinder wachsen als sogenannte „digital natives“ auf. Der Umgang mit den vielfältigen Möglichkeiten will gelernt sein. Gleichzeitig möchten viele Eltern ihre Kinder vor allzu viel digitalem Einfluss bewahren, solange es geht. Ein gutes Mass zu finden, ist dabei eine grosse Herausforderung. 

Die Kinder merken schon früh, dass digitale Medien auch bei den Erwachsenen eine grosse Rolle spielen. Sie sehen, dass ihre Eltern mit dem Smartphone telefonieren oder Nachrichten lesen und schreiben oder E-Mails beantworten. Vielleicht beobachten die Kinder ihre Eltern auch im Homeoffice, wie sie Video-Sitzungen abhalten oder im Internet recherchieren. Dies fasziniert die Kinder und sie möchten mehr darüber erfahren und es selbst auch ausprobieren.


Die Medienerziehung beginnt schon früh. Alle Eltern müssen sich die Frage stellen, wie machen wirs? Was erlauben wir wann? Klar ist, dass Medienerziehung und die Begleitung der Kinder mit dem Thema bis ins Jugendalter hineinreicht und je nach Alter andere Fragen aufwirft, die geklärt werden wollen. 

 


Wissenschaft

Befragungen von Kindern zeigen, dass für sie die Eltern die wichtigsten Vermittler von Medienkompetenz sind.

Fast alle befragten Familien der ADELE-Studie mit Kindern unter 8 Jahren haben klare Regeln und Verbote im Umgang mit Medien und Kinder müssen vor der Nutzung explizit fragen.

TV schauen und Musik hören haben von allen digitalen Tätigkeiten den höchsten Stellenwert bei den unter
8 – Jährigen.

Die Kinder geben dem Spielen mit anderen Kindern meist den Vorrang vor den digitalen Medien.

Eltern nutzen digitale Medien oft, um die Kinder zu beschäftigen, währenddem sie Haushalttätigkeiten erledigen oder einen Moment für sich geniessen. Meist bleiben sie in Sicht- und Hörweite, um die Mediennutzung aktiv zu steuern und eingreifen zu können.

 

Klare Regeln bei der Medienzeit

Eine allgemeine Regel aufzustellen ist schwierig, da es auch darauf ankommt, welche Aktivitäten das Kind sonst noch ausübt, bzw. in welchem Verhältnis die Medienzeit steht zu den anderen Aktivitäten. 

  • Eine Faustregel besagt, dass Kinder unter 3 Jahren möglichst kein Fernsehen schauen sollten, da sie auf eine intensive Kommunikation mit einem Gegenüber angewiesen sind. Es spricht jedoch nichts dagegen, mit Kindern unter 3 Jahren z.B. gemeinsam für kurze Sequenzen ein digitales, altersentsprechendes Spiel zu spielen oder ein paar Fotos anzuschauen auf dem Tablet.
  • 3- bis 5- Jährige dürfen bis zu 30 Minuten pro Tag, in Begleitung von Erwachsenen, altersentsprechende Inhalte auf Bildschirmmedien konsumieren.
  • Das Spiel mit Spielkonsolen sollte erst ab 6 Jahren ermöglicht werden.

Für alle Altersstufen gilt, dass Medien nicht als Mittel für Belohnung oder Bestrafung geeignet sind, da ihre Bedeutung sonst für die Kinder noch gesteigert wird. 

 

Begleitung beim Medienkonsum
Die Fähigkeit zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden, entwickelt sich etwa beim Eintritt in die Primarschule. Kleinkinder sind also auf eine Begleitung beim Medienkonsum angewiesen, damit sie die Inhalte einordnen können. Ansonsten kann es passieren, dass Kinder durch Inhalte verängstigt sind, selbst wenn sie dem Alter entsprechend gekennzeichnet sind.

 

Vorbildrolle der Eltern

Die Vorbildfunktion der Eltern ist in der Medienerziehung enorm wichtig. Vieles im Umgang mit Medien und im Stellenwert, den die Kinder den Medien beimessen, wird beim Beobachten der Eltern erworben. Dies ist vor allem im Umgang mit dem Smartphone eine Herausforderung, da dies für viele Eltern ein wichtiges Alltags- und Planungsinstrument ist. Es lohnt sich, bewusst Zeiten mit dem Kind zu wählen, in denen das Smartphone beiseitegelegt wird und nicht präsent ist.

 

Sinnvolle, altersentsprechende Inhalte

Für Eltern lohnt es sich, die Medieninhalte für ihre Kinder bewusst zu wählen und zu prüfen, bevor das Kind diese konsumiert. 

Sinnvolle Apps für Kleikinder finden Sie z.B. hier:
https://www.srf.ch/radio-srf-3/digital/die-besten-apps-fuer-kinder-eine-auswahl

Altersentsprechende TV-Programme bietet z.B. ZAMBO des Schweizer Fernsehens oder der Kinderkanal. Bei Filmen gibt es meist Altersangaben, die beachtet werden sollten.

Quellen: Wer weitere Informationen möchte, findet diese unter den unten genannten Quellen.



Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.

 

small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung

Mai 2020

Lea Catenazzi
Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche FSP