Kinder kommen mit vielen Bedürfnissen auf die Welt und müssen ein soziales Zusammensein lernen. Dazu sind sie auf Erwachsene angewiesen, die ihnen helfen, sich zu orientieren und sich sicher zu
fühlen. Den Kindern klare Grenzen zu setzen und konsequent zu sein, fällt vielen Eltern aber schwer. Und Kinder spüren es sofort, wenn sie ein Schlupfloch wittern, in dem sie eine Grenze umgehen
können.
Wozu sind Grenzen gut?
Kinder benötigen Grenzen von ihren Eltern, da sie selbst Gefahren noch zu wenig gut einschätzen können. Zusätzlich geben wenige, klare Regeln den Kindern auch ein Sicherheitsgefühl, da sie sich so besser orientieren können und genau wissen, was von ihnen erwartet wird und wo sie einen Spielraum haben.
Welche Grenzen sollten gesetzt werden?
Grenzen müssen immer dort gesetzt werden, wo eine Situation gefährlich sein könnte (z.B. Jemand könnte sich wehtun, etwas könnte kaputt gehen usw.). Dazu kommen Regeln, die das Zusammenleben in der Familie strukturieren und den Kindern Werte vermitteln. Diese Regeln sind sehr individuell und können von Familie zu Familie anders aussehen (z.B. Alle essen gemeinsam am Tisch, vor dem Schlafengehen putzen wir uns die Zähne, wir tun einander nicht weh usw.).
Die Faustregel heisst: So wenig Regeln wie nötig, diese dafür konsequent einhalten/einfordern und klar kommunizieren. Überlegen Sie ganz bewusst, welche Regeln/Grenzen Ihnen wichtig sind.
Wie schaffen es Eltern, konsequent zu sein?
Den Kindern hilft es oft, wenn die Eltern eine Regel auch begründen können (z.B. “Mir ist es wichtig, dass du die Zähne vor dem Schlafengehen putzt, weil ich möchte, dass deine Zähne gesund bleiben.”). Die Eltern sollten sich auch an die gemeinsamen Regeln halten (z.B. auch am Tisch sitzen bleiben, bis alle fertig sind mit Essen / Sie tun dem Kind auch nicht weh, wenn sie wütend sind usw.) – so erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder sich daran halten, da sie ein Vorbild haben. Indem Sie die Regel konsequent einfordern, vermitteln Sie dem Kind Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit. Seien Sie also eindeutig in Ihrer Reaktion dem Kind gegenüber. Fordern Sie sachlich das Einhalten der Regel und erklären Sie, warum dies wichtig ist. Wenn das Kind sich nach mehrmaligem Erklären und Einfordern nicht an die Regel hält, kann eine logische Konsequenz folgen (z.B. Wenn das Kind ein Spielzeug immer wieder rumwirft, geht das Spielzeug in die Pause zu Papa, weil wir nicht möchten, dass es kaputt geht. Nach 20 Minuten darf das Kind wieder mit dem Spielzeug spielen, sofern es nicht herumgeworfen wird.). Eine logische Konsequenz hat immer etwas mit der Situation zu tun. Dies ist wichtig, damit der Zusammenhang zur Regel hergestellt werden kann.
Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die Regeln und Grenzen ohne Gewalt vermitteln, weder körperliche Gewalt/Strafen noch seelische Gewalt (z.B. Verweigern von Zuwendung).
Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.
small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung
November 2022
Lea Catenazzi
Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche FSP