Der Beruf der Fachperson Betreuung Kind ist aus meiner Sicht einer der unterschätztesten Aufgaben. Die Gesellschaft hat nach wie vor den Eindruck, Fachpersonen Betreuung würden den Tag verbringen
mit Spiel und Versorgung der Kinder. Dass dieser Beruf aber diverse komplexe Planungs-, Förderungs- und Begleitungsaufgaben beinhaltet, und dies in einem systemischen Spannungsfeld, ist vielen
nicht bewusst. Selbst die Fachpersonen selbst sind sich oft nicht bewusst, wie viele, komplexe Aufgaben sie erfüllen.
Sie haben verschiedene Anspruchsgruppen, die gleichzeitig Bedürfnisse haben, welche von den Fachpersonen erkannt und passend darauf reagiert werden müssen. Einerseits sind dies die einzelnen Kinder, welche in ganz unterschiedlichen Alters- und Entwicklungsstufen in der Kita sind. Andererseits gibt es auch eine Gruppendynamik. Dazu kommt die Teamarbeit, denn Fachpersonen Betreuung arbeiten enorm eng im Alltag zusammen. Auch die Eltern haben verschiedene, manchmal komplexe Ansprüche und Wünsche. Und zu guter Letzt gibt es noch Aufsichtsbehörden, die wieder andere Vorgaben und Ansprüche an die Kita haben, welche erfüllt werden müssen.
Die Kinder wiederum, welche den Hauptfokus der Arbeit einnehmen, befinden sich immer wieder in anderen Entwicklungsphasen, zeigen verschiedene Persönlichkeitseigenschaften und kommen aus
unterschiedlichsten Familiensystemen. Fachpersonen Betreuung betreuen und fördern sie individuell und passen sich ständig den neuen Gegebenheiten an. Auch kommen immer mehr Kinder mit speziellen
Bedürfnissen in die Kita, die Spezialwissen und eine noch engere Zusammenarbeit erfordern.
Im Grossen und Ganzen sind Fachpersonen Betreuung ManagerInnen, Elternberatungsstelle, DiplomatInnen, PsychologInnen, EntwicklungsförderInnen, IntegrationsspezialistInnen, HauswirtschafterInnen und noch vieles mehr.
Es erstaunt deshalb nicht, dass viele junge Menschen, die in den Beruf einsteigen, ihre Vorstellungen vom Beruf komplett revidieren müssen. Um diesen Beruf zu erlernen ist ein grosses Ausmass an
Fachwissen, viel Herz für Kinder und auch eine stabile, resiliente Persönlichkeit von Vorteil. Es ist enorm wichtig, dass diese jungen Menschen gut begleitet werden auf ihrem Weg zur Fachperson.
Bei small Foot AG wird die Ausbildung anhand von klaren Zielen/Aufgaben strukturiert und die PraktikantInnen und Lernenden werden schrittweise an die Aufgaben herangeführt. Dies geschieht immer
im Einklang mit den fachlichen Themen, die in der Schule behandelt werden. Auch die Kompetenzen werden schrittweise erweitert, sodass im Laufe der Ausbildung immer mehr Verantwortung übernommen
werden darf. Lernende betreuen aber nie alleine die Kinder, es hat immer eine Fachperson die Gesamtverantwortung.
Viele Lernende wachsen während der Ausbildung zu kompetenten, erwachsenen Persönlichkeiten heran. Gerade jetzt im Sommer schliessen wieder viele ihre Ausbildung ab und gehen in die Berufswelt als Fachpersonen. Viele von ihnen bleiben bei uns, werden zu GruppenleiterInnen, Kitaleiterinnen oder HF KindheitspädagogInnen, was uns enorm freut. Wir bemühen uns sehr, allen Fachpersonen die Anerkennung zu geben, welche sie verdienen.
Es braucht aber Anerkennung von allen Seiten für diesen Beruf, von Gesellschaft, Politik und den Eltern. Der Dank für den enormen, täglichen Einsatz darf nicht nur bei einem Lachen im Gesicht der Kinder bleiben. Deshalb werden wir uns auch weiterhin einsetzen für eine gute Ausbildung aller Lernenden und für die politische Weiterentwicklung der Branche (www.kiq.swiss), sodass möglichst viele Fachpersonen für lange Zeit im Beruf bleiben und mit Freude bei der Arbeit sein können.
Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.
small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung
Juli 2024
Lea Catenazzi
Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche FSP