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Wie lernen Kinder, sich gesund zu ernähren?

„Was? Mein Kind isst in der Krippe Gemüse und Obst? Zu Hause will es nichts davon wissen!“. Solch erstaunte Eltern erleben wir immer wieder, wenn wir bei der Übergabe der Kinder den Eltern erzählen, was ihr Kind heute gegessen hat. Die Ernährung ihrer Babies und Kleinkinder ist für viele Eltern ein sehr wichtiges Thema. Sie möchten diesbezüglich alles richtig machen und sind oftmals etwas ratlos, wenn ihr Sprössling nach stundenlanger Vorbereitung in der Küche nichts von den gesunden Gemüsebeilagen wissen will und stattdessen nur zu den Nudeln greift. 

 

Vorgaben und Richtlinien

Ratgeber oder Internetseiten bieten den Eltern heute sehr genaue Hinweise und Empfehlungen, wann ein Kind was und wie viel davon essen/trinken sollte. Viele Eltern versuchen, sich ganz genau an diese Empfehlungen zu halten. Sie möchten bei der Ernährung des Kindes alle Vorgaben einhalten und so die Gesundheit des Kindes gewährleisten. Die Kinder machen aber meiner Erfahrung nach in den seltesten Fällen mit. Sie haben ihre individuellen Vorlieben, haben Phasen in denen sie gewisse Gemüse- und Früchtesorten oder andere Nahrungsmittel gar nicht mögen oder ganz verweigern. Bei den Eltern führt dies oftmals zu Stress und sie fragen sich, wie sie die Kinder dazu bringen können, das Gewünschte trotzdem zu essen.

 

Faustregeln für eine sinnvolle Ernährungserziehung

  • Alle an einem Tisch: Essen Sie so oft es geht gemeinsam mit dem Kind. Es ist wichtig, dass Kinder das Essen als positives, gemeinsames Erlebnis wahrnehmen. Sprechen Sie mit dem Kind und erzählen Sie von ihrem Tag. Auch Babies können mit geeigneten Sitzen bereits am Familientisch mit dabei sein.

  • Vorbild sein: Die grösste Chance, dass ihr Kind langfristig eine ausgewogene Ernährung wählt haben Sie, wenn Sie selbst als gutes Beispiel voran gehen. Essen Sie dasselbe, das Sie auch dem Kind in den Teller legen. Wenn Ihr Kind sieht, dass Sie z.B. genüsslich in einen Apfel beissen wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ihr Kind auch einmal davon kosten möchte.

  • Kein Esszwang: Zwingen Sie ihr Kind nie, etwas zu essen oder den Teller leer zu essen. Benutzen Sie Essen auch nicht als Strafe oder Lob (im Sinne von „wenn du den Teller leer ist bekommst du das Dessert“). Kinder spüren in der Regel sehr gut, wann sie gesättigt sind. Die Formel lautet: „Die Eltern entscheiden, was auf den Tisch kommt. Die Kinder entscheiden was und wieviel sie davon essen.“ Versuchen Sie auszuhalten, wenn Ihr Kind z.B. eine Zeit lang nur die Nudeln essen möchte.

  • Ausprobieren und mitwirken lassen: Auch kleine Kinder können bereits bei der Zubereitung von Mahlzeiten mithelfen. Kinder lieben es, wenn sie mithelfen dürfen. Lassen Sie doch ihr Kind beim Einkauf einmal ein Gemüse auswählen oder bei der Zubereitung das Gemüse waschen oder den Tisch decken. Auch beim Essen sollten Sie ihr Kind ausprobieren lassen. Wenn es ständig zurechtgewiesen wird, weil es z.B. mit den Händen isst oder das Gesicht verschmiert ist, ist dies nicht förderlich für eine harmonische Atmosphäre, in der man etwas ausprobieren möchte.

  • Ausgewogenheit: Ausgewogene Ernährung bedeutet nicht nur, dass man zu jeder Mahlzeit Früchte oder Gemüse anbietet. Es bedeutet, dass alle Nahrungsmittelgruppen gemäss dem Bedarf des Körpers im „Ernährungsplan“ vorkommen. Es bedeutet auch, dass Sie z.B. zwischendurch etwas Süsses/Zuckerhaltiges anbieten dürfen, solange Sie dem Kind nicht nur Süsses anbieten. Wenn Sie dem Kind von verschiedensten Nahrungsmitteln etwas anbieten, wird es auch nicht immer nach den Dingen schreien, die es besonders gerne hat (weil es diese auch ohne Fragen zwischendurch bekommt).

    Dies sind aus meiner Sicht die wichtigsten Faustregeln, die eine gesunde Ernährungsweise begünstigen. Und auch wenn Sie all diese Hinweise beachten, kann es sehr gut sein, dass Ihr Kind einmal nichts von Rüebli und Broccoli wissen möchte. Verzweifeln Sie nicht und haben Sie Geduld. Langfristig wird Ihr Kind sich dem Vorbild annähern, dass Sie ihm vorleben.

Empfehlungen für weiterführende Informationen

 

Wer noch mehr wissen möchte, was die Fachwelt Eltern von Babies und Kleinkindern betreffend Ernährung rät, findet unter folgenden Adressen hilfreiche Informationen:

www.kinderandentisch.ch

www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/

www.gesundheitsfoerderung.ch/assets/public/documents/de/1-kap/fokusthemen/fruehe-foerderung/Ernaehrung_erstes_Jahr_Handbuch_final_2018.pdf

 

Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.

 

small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung

März 2019

Lea Catenazzi