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Schmollen, Schreien, Weinen : Wie lernen Kinder, mit ihren Gefühlen umzugehen?

Jeder Mensch wird in seinem Leben fast täglich mit Situationen und Themen konfrontiert, die negative Gefühle auslösen. Wir nerven uns, weil der Zug zu spät kam, wir werden wütend, weil unser Kind nach einem anstrengenden Tag partout nicht ins Bett gehen möchte oder wir sind traurig, weil uns ein lieber Mensch mit einer Aussage verletzt hat. Die meisten Erwachsenen haben gelernt, diese Gefühle so zu regulieren, dass sie nicht zur ständigen Belastung werden und man sich trotzdem sozial verträglich verhalten kann. Diese Emotionsregulation fällt uns schwerer, wenn wir müde, hungrig oder gestresst sind. Dann kann es auch uns Erwachsenen einmal passieren, dass wir uns nicht mehr gleich gut „im Griff“ haben.

 

Kinder müssen sinnvolle Emotionsregulationsstrategien erst lernen. Da sich ihre Fähigkeit, ihr Verhalten zu steuern erst im Verlauf der Jahre entwickelt, entwickeln sich auch die Emotionsregulationsstrategien erst im Verlauf des Vorschulalters. Wir dürfen von unseren Kleinkindern also noch nicht erwarten, dass sie sich bei negativen Gefühlen stets „im Griff“ haben und gut mit ihnen umgehen können. Es ist normal, dass die Emotionen in solchen Situationen manchmal aus ihnen heraussprudeln, sie weinen, schmollen und schreien. Kleine Kinder benötigen in solchen Situationen eine Bezugsperson, die sie bei der Regulation der Gefühle begleitet.

 

Wir können die Kinder aber unterstützen, damit sie im Verlauf der Jahre möglichst gute Emotionsregulationsstrategien erwerben und somit Profis im Umgang mit ihren eigenen Gefühlen werden. Denn wer keine guten Strategien erlernt, ist später schneller gestresst, hat mehr Mühe gute soziale Beziehungen aufzubauen und zeigt mehr aggressives oder ängstlich, depressives Verhalten.

Wie unterstütze ich mein Kind, damit es günstige Emotionsregulationsstrategien erwerben kann?

  • Eltern sind Vorbilder:
    Kinder zeigen häufig ähnliche Regulationsstrategien wie ihre Eltern. Eltern dienen also als Vorbild, wenn es um den Umgang mit Emotionen geht. Wenn also Eltern selbst günstige Regulationsstrategien anwenden und ihre Kinder dies mitbekommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder auch dieselben, günstigen Regulationsstrategien übernehmen. Günstige Regulationsstrategien sind z.B.: Positives Denken / Umbewerten der Situation, Problemlösendes Denken, Ablenkung, Selbstberuhigung usw.

  • Begleitung bei der Regulation:
    Vor allem kleine Kinder sollte man mit den schwierigen Emotionen nicht alleine lassen. Seien Sie für ihr Kind da, benennen Sie die auftauchenden Emotionen (z.B. „Ich merke, dass dich dies jetzt gerade sehr wütend macht“), bewerten Sie diese nicht und zeigen Sie Verständnis dafür (z.B. „Ich verstehe, dass du gerade traurig bist. Soll ich dich trösten?“).

  • Gefühle benennen / über Gefühle sprechen:
    Sprechen Sie im Alltag über Emotionen (eigene oder die von anderen). Erklären Sie ihrem Kind Situationen und Emotionen und wie sie entstehen. Eine gute Möglichkeit, um das Thema mit Kindern zu thematisieren sind Bilderbücher.

  • Bücher zum Thema:
    - Ein Dino zeigt Gefühle (Manske, C. & Löffel, H.)
    - Benny in der Spielzeugkiste (Tulloch, R.)
    - Schön Blöd (Enders, U.)
  • Negative Emotionen nicht unterbinden/vermeiden:
    Damit Ihr Kind lernen kann, mit Emotionen umzugehen, ist es wichtig, dass man nicht alle schwierigen Situationen vermeidet, die negative Gefühle auslösen könnten. Negative Emotionen müssen nicht unterbunden werden, sie gehören zum Leben dazu. Wichtig ist, das Kind dabei zu unterstützen, die Emotionen durchzustehen.

Vielleicht riskieren Sie mal einen Wutanfall an der Ladenkasse. Sie wissen ja jetzt, wie Sie ihr Kind dabei gut begleiten können😉

 

Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.

 

small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung

August 2019

Lea Catenazzi