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Wie fördern wir das Spiel bei Kleinkindern?

Der diesjährige Weltspieltag findet am 28. Mai statt. Er soll jährlich darauf aufmerksam machen, welchen hohen Stellenwert das Spiel für Kinder hat. Es finden zahlreiche Aktionen im Freien statt, die zum Spielen animieren, inspirieren und anregen sollen. 

Bedeutung des Spielens für die Entwicklung

Spielen ist ein Grundbedürfnis jedes Kindes. Ohne Spiel ist eine Entwicklung bei einem Kleinkind nicht möglich. Lernen heisst für Kinder vor allem Spielen, es ist die Hauptbeschäftigung des Kindes und der Motor der gesamten Entwicklung. In Spielhandlungen konstruiert sich das Kind sein Bild von sich und der Welt und setzt sich mit anderen Kindern und Erwachsenen auseinander. Beim Spielen zählen Handlung, Prozess und Wirkung, nicht das Resultat. Die Kinder sind von innen heraus motiviert, einfach ins Spiel einzutauchen, mit vollem Einsatz.

Erwachsene haben also die Aufgabe, die Kindern die Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, damit sie alle Facetten des Spielens erleben und entdecken können. Die Grundvoraussetzung dafür ist es, dass die Erwachsenen anerkennen, dass die Kinder ganz eigene Spielideen haben, die Platz finden müssen. Auch muss die Bedeutung des freien Spiels als wichtigster Motor für die Entwicklung anerkannt werden. 

 

 

Spielideen für Kleinkinder

 Als erstes gilt es abzustecken, welche Rahmenbedingungen denn nötig sind, um das kindliche Spiel zu fördern. Der wichtigste Punkt ist die frei verfügbare Zeit. Ohne längere Zeitperioden, die nicht verplant sind, ist ein qualitativ hochstehendes Spiel kaum möglich. Dann benötigen Kinder auch Raum, in dem sie sich entfalten können. Ein Spiel kann in verschiedensten „Räumen“ stattfinden – drinnen und draussen. Weiter ist es die Aufgabe der Erwachsenen, vielfältige Materialien zum Spielen zur Verfügung zu stellen. Damit sind nicht nur klassische „Spielsachen“ wie Bäbis, Autos und Legos gemeint, sondern vor allem auch Materialien, die vielfältig verwendet werden können und nicht unbedingt bereits eine Funktion besitzen.


Sinnvolle Spielmaterialien

  • Naturmaterialien (Tannzapfen, Steine, Holzstäbe, Blätter usw.)
  • Alltagsgegenstände (Pfannen, Holzkellen, Zapfenzieher, Wäscheklammern, Aufbewahrungsgefässe usw.)
  • Funktionsloses Spielmaterial (Tücher, Seile, Bälle, Gefässe, Holzklötze, Knete usw.)
  • Kreativmaterial (Farbstifte, Papier, Kartonrollen, Kartonschachteln, Klebeband usw.) 

Wenn die Erwachsenen diese Rahmenbedingungen beachten und die Kinder dann aufmerksam begleiten, werden die Kinder viele Ideen entwickeln und in ein kreatives Spiel finden. Kinder sind immer neugierig und brauchen vielfältige Anregungen und Herausforderungen, damit sie sich wohlfühlen und neue Ideen entwickeln.

In den Kitas wird dem Rechnung getragen, indem die Spielräume zwischendurch umgestellt werden, gemäss den Interessen der Kinder oder den Kindern gezielt ein Input gegeben wird, aus dem sie ein eigenes Spiel entwickeln können. Dazu zwei Beispiele:


Umgestaltung Raum


Das Kitateam hat die verschiedenen Spielbereiche mit den Angeboten umgeräumt, sodass die Angebote nun jeweils an einem anderen Ort sind. Die Kinder reagieren mit Neugierde und wollen die „neuen“ Bereiche sofort entdecken. Aufgrund der neuen Raumaufteilung sind die Angebote plötzlich wieder spannender und die Kinder entwickeln neue Ideen für das Spiel.
 

Gezielter Input

 

Das Kitateam stellt mitten in den Raum eine grosse Plastikbox gefüllt mit Wasser und daneben liegen verschiedene Alltagsgegenstände. Die Kinder gehen neugierig darauf zu und möchten wissen, was damit geplant ist. Das Kitateam führt ein Gespräch mit den Kindern und regt sie an, zu überlegen, was man damit alles machen könnte. Dann macht die Betreuerin den Vorschlag, ein Experiment durchzuführen, um zu überprüfen, welche Gegenstände auf dem Wasser schwimmen und welche sinken. Nach dem Experiment sind die Kinder frei, weitere Ideen umzusetzen und zu experimentieren.

 

Wie Sie sehen, braucht es nicht viel, um das kindliche Spiel zu fördern. Es sind vor allem die Erwachsenen gefragt, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Den Rest erledigen die Kinder von selbst. Happy Weltspieltag allerseits!

 

Quellen:

  • Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz (2016). Netzwerk Kinderbetreuung.
  • Stamm, M. (2014). Frühförderung als Kinderspiel. Ein Plädoyer für das Recht der Kinder auf das freie Spiel. www.margritstamm.ch
  • Foto: www.stock.adobe.com 


Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.

 

small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung

Mai 2021

Lea Catenazzi
Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche FSP